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Hanbo Jitsu 半棒術 - Kampfkunst mit dem Kurzstock



Der Hanbo (半棒) ist eine Holzwaffe zur Selbstverteidigung, die ihren Ursprung in den alten
japanischen   und   okinawesischen   Kampfkünsten   hat.   Die   Bezeichnung  Hanbo  setzt   sich
zusammen aus den japanischen Schriftzeichen han (半, halb) und bo (棒, Stock). Hanbo bedeutet
demnach „halber Bo“ oder „Halbstock“.

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Der japanische Langstock – Bo oder Rokushakubo („Sechs-Fuß-Stock“) – ist also die Referenz für den Hanbo. Beim Längenmaß „Fuß“ entspricht ein Fuß rund 30 cm, sodass sich für den Bo eine Länge von ungefähr 180 cm ergibt. Daraus folgt, dass der Hanbo etwa 90 cm lang ist. Daher wird der Hanbo auch Sanshakubo („Drei-Fuß-Stock“) genannt. Es gibt allerdings keine einheitlich festgelegte Länge für den Hanbo, weil sich diese unter anderem nach der Körpergröße der Übenden richtet. Üblicherweise wird mit einem 90 cm langen Hanbo trainiert, der jedoch um plus/minus 10 cm variieren kann. Die spezifische Länge eines Hanbo beläuft sich damit auf 80 bis 100 cm. Den Hanbo gibt es in runden oder eckigen Ausführungen.  


Viele der uns in Europa heute bekannten Techniken mit dem Hanbo stammen aus dem Kukishin Ryu, einem Stockkampfsystem des Ninjutsu, das sehr stark durch den japanischen Großmeister Dr. Masaaki Hatsumi (Bujinkan Budo Taijutsu) geprägt und auf der ganzen Welt populär gemacht worden ist. 



Fachbücher zum Umgang und Training mit dem Hanbo


Hanbo-Kata/Form 1: Hanbo-Shodan
Die Form und ihre Möglichkeiten zur Anwendung in der Selbstverteidigung mit dem Hanbo


Hanbo-Jutsu 5. Kyu Gelber Gürtel
Ein Handbuch für Selbstverteidigung mit dem Hanbo für Trainierende, Trainer und Prüfer 


Grundtechniken vom Schüler- bis zum Meistergrad
Das große Buch der Selbstverteidigung mit dem Hanbo


In seinem Lehrbuch Classical Weaponry of Japan erzählt der Kampfkunsthistoriker Serge Mol eine Anekdote über die Entstehung des Hanbo. Der Überlieferung zufolge war der Hanbo als Waffe durch Zufall entstanden. In einer kämpferischen Auseinandersetzung zwischen dem Krieger Nagafusa Ukon Kuriyama und dem befeindeten Samurai Katsuhisa Suzuki Tango no Kami aus dem Takeda-Clan wurde Kuriyamas Speer – an anderer Stelle ist von einem Langstock die Rede – durch einen Schwerthieb in zwei zirka 90 cm lange Hälften zerteilt. Kuriyama kämpfte mit der einen Hälfte seines Speers weiter und konnte den Kampf letztendlich für sich entscheiden. Danach wurde der Hanbo 1575 von Kuriyama ins Programm des Kukishin Ryu eingegliedert.   

Zu den namhaften Budo-Großmeistern, die die Kunst des Hanbo-Jitsu (auch Hanbo-Jutsu) in unseren Breitengraden bekannt gemacht und etabliert haben, gehören beispielsweise Prof. Lucien Victor Ott ( 1990, Kun-Tai-Ko), Dr. Georg Wolfgang Stiebler ( 1997, Kobudo Kwai), Vlado Schmidt ( 2017, Kobukai Kobudo) und Siegfried Lory (Internationaler Fachverband für asiatische Kampfkünste). Sie gelten als bedeutende Wegbereiter für das Hanbo-Jitsu in Deutschland. Jeder von ihnen entwickelte und perfektionierte über Jahrzehnte seinen eigenen unverkennbaren Hanbo-Jitsu-Stil. Unabhängig davon, ob es sich um ein traditionelles oder modernes Hanbo-Jitsu handelt, das praktiziert wird, ist allen Systemen gemeinsam, dass sie den Hanbo als Waffe zur Selbstverteidigung verstehen. Die Ausbildungsprogramme beinhalten neben der Bewegungslehre und der Fallschule mit dem Hanbo zum einen Schlag- und Stoßtechniken und zum anderen Würge- und Hebeltechniken. Letztgenannte eignen sich ebenso als Festlege- und Transporttechniken. Dabei kommt es auch zur Anwendung von Techniken aus dem Kyusho-Jitsu, indem Vitalpunkte bzw. Nervendruckpunkte mit dem Hanbo stimuliert werden. Insbesondere in traditionell ausgerichteten Stilen werden außer Grundschule (Kihon) und Partnertraining (Kumite) zudem Formen (Kata) und deren Anwendung (Bunkai) trainiert.    


In den letzten Jahren wird dem Hanbo in der Budoszene vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. Denn er eignet sich nicht nur zum Einsatz in der Selbstverteidigung, sondern ist überdies ein hilfreiches Trainingsgerät. Hanbo-Jitsu kann sowohl als eigenständiger Stil betrieben werden als auch unter dem Selbstverteidigungsaspekt in andere Kampfkünste wie Jiu-Jitsu, Aiki-Jitsu oder Karate integriert werden. Viele Hanbo-Techniken lassen sich überdies auf andere kürzere Stabwaffen (z. B. Kurzstock, Kubotan) und Alltagsgegenstände (z. B. Regenschirm, Kugelschreiber) übertragen.

Thorsten Utter



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